Passend zur Winterzeit, in der sich Ess- und Trainingsgewohnheiten im Vergleich zum Sommer oftmals ändern, schicken wir euch hier ein Paar Tricks und Fakten zum Thema „Abnehmen & co.“ durch:
Kann man denn beeinflussen, wo man Pölsterchen ansetzt?
Schlechte Ernährung setzt am Bauch an – viel Sitzen macht Hüft- und Oberschenkelspeck – wenig Bewegung in den Armen lässt die Oberarme schwabbeln … oftmals haben wir in unseren Köpfen derartige regionale Verknüpfungen. Das wäre toll, denn so könnten wir mit ganz einfachen Verhaltensregeln präventiv vorgreifen.
ABER: So einfach läuft es leider nicht. Bei genauerer Betrachtung hat jeder so seine „Problemstelle“, an der er/sie eher Polster ansetzt und dieses genau von dieser Stelle nur schwierig wieder wegbekommt.
Leider ist es genetisch vorbestimmt, wo unser Körper sich seine „Reserven“ sammelt. Hierauf haben wir auch keine Eingriffsmöglichkeiten – wir können jedoch natürlich mit einem ausgewogenen Sport- und Essverhalten verhindern, dass sich unnötige Reserven ansammeln und sich Pölsterchen bilden.
Kann man über bestimmte Übungen gezielt an bestimmten Körperstellen abnehmen?
Wenn man schon nicht bestimmen kann, wo die „Problemzonen“ sind, dann lässt sich wenigstens das gezielte Abnehmen kontrollieren. Der Wunschgedanke wäre, dass man mit Bauchmuskelübungen am Bauch abnimmt, mit Kniebeugen am Oberschenkel und mit isolierten Hüftaufgaben am Hintern den lästigen Speck verliert.
Hmmmm…. wäre schön, jedoch ist ist unser Körper auch hier anders gestrickt. Wir können leider nicht beeinflussen, wo wir unsere Polster als erstes verbrauchen – unser Körper hat hierzu seinen eigenen Plan. So gesehen ist es möglich, dass wir mit Kniebeugen zuerst am Oberkörper abnehmen, bevor wir an die Problemzone Hüfte gelangen. Ganz schön fies – but that’s the way it is!
Nimmt man denn zu, wenn man zu wenig ißt?
Abnehmen ist im Grund eine mathematische Formel: Wenn man über Bewegung mehr verbraucht, als man mit Nahrungsaufnahme zu sich nimmt, dann holt sich der Körper den Mangel aus seinen Depots und man baut sie ab – so funktioniert im Prinzip Abnehmen.
Wie kann es dann sein, dass Menschen gewisse Polster aufbauen, obwohl Sie sehr strikt und hochgradig die Aufnahme der Nahrungsmenge herunterfahren? Ganz einfach. Wir verbrauchen nicht nur Energie in der Bewegung, sondern auch in Ruhe. Dieser „Ruheumsatz“ ist notwendig, damit lebenswichtige Zellen und unsere Organe weiterarbeiten, obwohl unser Muskeln komplett entspannt sind. Sehr vereinfacht kann man schätzen, dass pro Kilogramm Körpergewicht in einer Stunde ca. 1 kcal verbraucht wird. Das wären am Tag bei einer 70kg-schweren Person ca. 1700 kcal.
Wenn wir jetzt über einen längeren Zeitraum so wenig essen, dass der Körper Angst hat, seinen überlebenswichtigen Ruheumsatz nicht decken zu können, dann wird er das bischen, was wir essen, sofort als Reserve anlegen. Wir bringen damit den Körper in eine Art Überlebensmodus – was definitiv nichts mehr mit gesundem und nachhaltigem Abnehmen zu tun hat. Nicht selten betreut die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Ulla Bachfischer (der Name lässt richtigerweise auf eine Verwandtschaft schließen) Kunden, die Ihr Essverhalten wieder hochfahren müssen, um den Körper damit in einen kontrollierten Kalorienabbau zu bringen!
Man nimmt nur mit Ausdauersport ab – und auch da läuft die Fettverbrennung erst ab einer Trainingszeit von ca. 30 Minuten optimal ab! Stimmt das?
Bei Ausdauerbelastungen im niedrigen Pulsbereich gestaltet sich der Energiebedarf so, dass er allein über die Verbrennung von Fett aufgefangen werden kann. Die These, dass dies einen gewissen zeitlichen Anlauf brauch, ist hierbei richtig. So gesehen kann man mit Ausdauersportsehr den Fettreserven zu Laibe rücken. Was mich in der Fragestellung stört ist das „nur“. Wie sieht denn der Kalorienbedarf bei kurzen und intensiven Belastungen aus?
Bei kurzen und (hoch)intensiven Belastungen ist der Stoffwechsel um ein Vielfaches höher als in Ruhe oder auch beim soften Kardio-/Ausdauertraining. Dadurch ist vielleicht nicht die Fettverbrennung aber doch der Fettabbau erhöht. Man könnte meinen, das dies das gleiche ist. Physiologisch beschreiben beide Begriffe jedoch unterschiedeliche Prozesse. Für uns ist das jedoch relativ egal. Unsere Fragestellung richtet sich ans Abtrainieren von Fettpolstern, und hierbei zeigen Studien ein besseres Ergebnis von kurzen hochintensiven Belastungen, wie wir sie z.B. bei uns im Crossathletic trainieren.
ABER VORSICHT: Derartige Höchstbelastungen sind absolut nicht für Jedermann/-frau geeignet. Vor allem als Trainingseinsteiger oder bei Vorerkrankungen ist im Einzelfall das kontrollierte Kardio-/Ausdauertraining im ruhigen Pulsbereich zielführender und sinnvoller!
Gibt es weitere Faktoren, die ein Abnehmen „verhindern“, „verschleppen“ oder auch „unterstützen“ können?
Das haben wir vielleicht selbst an uns erlebt: Alles ist perfekt vorbereitet und eingestellt auf „Abnehmen“, aber – obwohl wir mehr verbrennen, als wie zu uns nehmen – nehmen wir nicht wirklich ab. Irgendetwas stellt sich unserem Erfolg in den Weg. Wir kennen durchaus ein paar Systeme oder Prozesse, die in der physiolgischen Hierarchie übergeordnet sind:
-
Psyche / Überlebenstrieb: Diesen Punkt hatten wir bereits zurvor angesprochen.
-
Psyche / Ängste: Einen dicken Bauch kann man im individuellen Fall auch als schützenden Panzer verstehen. Obwohl man den Wunsch äußert, sich körperlich verändern zu wollen, ist die Psyche für eine derartige Veränderung nicht bereit. So kann es sein, dass unser Körper ein untergeordnetes Subsystem der Psyche ist, die aus Eigenschutzgründen ihren Panzer nicht so einfach ablegt. Listet man sich die häufigsten Gründe für krankhaftes Übergewicht auf, so stehen sehr weit oben Gründe wie Zurückweisung, Verachtung, fehlender Selbstwert oder auch Probleme im sozialen Miteinander wie fehlende Streitfähigkeit, die offene Kommunik oft als Angriff deutet. Ganz klar, wir finden diese Gründe auch bei Magersucht und Bulimie. Der Umgamg mit Nahrung kehrt unser Innenleben nach außen und macht daraus mehr als nur „Nahrungsaufnahme“ im physiologischen Sinn. Daher muss leider sehr oft beim Prozess „Abnehmen“ auch die Psyche mit integriert werden, damit wir mental gestärkt auch diese Aufgabe zielgerecht angehen können.
-
Unverträglichkeiten: Kontraproduktiv beim Abnehmen ist auch, wenn wir ausgerechnet die Lebensmittel auf unserer Liste lassen, die unser Körper nicht oder nur eingeschränkt verstoffwecheln kann. Somit können Prozesse und Aktivitäten bei der Verdauung gestört oder verlangsamt werden. Auch das führt zu einem unangenehmen Blähbauch, da bei der Nahrungszersetzung oftmals lästige Abfallprodukte entstehen. Anders kann das Völlegefühl nach einer Mahlzeit ungemein lange andauern, eben dann, wenn die aufgenommenen Nahrungsmittelkombination mit den vorhandenen Mikroorganismen der Darmflora nicht kompatibel sind. Eine entsprechende ernährungswissenschaftliche Verträglichkeitsanalyse kann hierzu klärend Licht ins Dunkle bringen.
Hinterlasse einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar schreiben zu können.